Stoppt Gewalt an Frauen
DIE LINKE/Wülfrather Liste begrüßt die Teilnahme der Stadt Wülfrath am "Orange Day" anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2021, um so ein farbiges Signal zu senden.
Wenn wir an Zuhause denken, denken wir an einen Ort des Rückzugs, der Geborgenheit - einen Raum der uns Schutz bietet. Für viele Frauen und Kinder in unserem Land ist ihr Zuhause jedoch nicht solch ein geschützter Ort. Gerade besondere Ausnahmesituationen – wie die weltweite Covid-19-Pandemie – haben deutlich vor Augen geführt, dass die bisherigen Schutzmöglichkeiten nicht ausreichend sind.
Statistisch gesehen, ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Die aktuelle Kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes belegt, dass 81 Prozent der Opfer Frauen sind. Im Jahr 2019 wurden 141.792 Fälle erfasst. 115.000 der Opfer waren weiblich. Dabei darf das Dunkelfeld der Partnerschaftsgewalt nicht unterschätzt werden. Menschen, die von Gewalt betroffen sind, brauchen schnelle, unbürokratische Hilfe, qualifizierte Beratung und vor allem einen sicheren Rückzugsort.
Mangelnde Platzkapazitäten in Frauenhäusern und fehlender bezahlbarer Wohnraum sind jedoch nicht die einzigen Probleme für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder.
Es liegt auch an unserem gesellschaftlichen Verhalten, ob Frauen sich erniedrigen lassen und Männer zu Tätern werde. Es liegt auch an uns, Frauen zu bestärken, sich aus einer von Gewalt dominierten Partnerschaft zu befreien. Es liegt an uns, deutlich zu machen, dass Gewalt keine Privatsache ist und keine Frau der Welt aufgrund ihres eigenen Verhaltens schuld daran ist, dass sie psychische oder physische Gewalt über sich ergehen lassen muss. Wir müssen deutlich machen, dass es keinen Grund gibt und geben darf, tätliche Handlungen zu relativieren. Kein „Sie hat mich provoziert.“ oder „Mir ist doch nur die Hand ausgerutscht.“ – rechtfertigt seelische und körperliche Gewaltausübungen.
Unser Verhalten, unsere Einstellung muss deutlich machen, dass Gewalt kein Mittel ist um Probleme zu lösen. Selbstbewusste und starke Persönlichkeiten haben es niemals nötig, seelische oder körperliche Gewalt auszuüben. Gewalt ist keine Stärke – Gewalt offenbart lediglich die Schwäche des einzelnen. Stark ist nur, wer seine eigenen Fehler erkennt und sein eigenes Verhalten hinterfragt!